Helmut Straub spricht bei MdL Andreas Sturm vor / Agrardieselsubventionen weiterhin erhalten

Die Kürzung der sogenannten „Agrardieselsubvention“ hatte ihn sehr beschäftigt, obwohl er kein aktiver Landwirt mehr ist. Aber: „Einmal Bauer, immer Bauer!“, so fasst der 83-jährige Helmut Straub aus Hockenheim seine Einstellung zu seinem Beruf – besser: seiner Berufung - zusammen.
Entsprechend nahm Straub die Gelegenheit wahr, beim CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Sturm vorzusprechen, um zunächst über die Agrardieselsubventionen zu informieren. Denn nicht einmal viele Landwirte wüssten noch, wie es dazu gekommen sei: „In den 50er Jahren musste ein Aufschlag von 40 Pfennig je Liter Diesel als „Autobahngebühr“ gezahlt werden. Wie jeder Landwirt habe auch ich damals den vollen Preis bezahlt, um im Nachhinein die Autobahngebühr zurückerstattet zu bekommen“, so Straub. Daraus ergäben sich die heutigen 21,48 cent/Liter Agrardieselvergütung. Und da auch heute Traktoren keine Autobahnen benutzten, sähe er keinen Grund, warum Traktoren dafür zahlen sollten.
Dass diese Agrardieselvergütung insgesamt nur einen kleinen Teil der gesamten Subventionen ausmachen, das machte Straub gleich zu Beginn des Gesprächs mit dem Landtagsabgeordneten deutlich. Aber es war der Punkt, der sprichwörtlich das Fass zum Überlaufen gebracht habe. „In der Erntezeit muss ein Bauer 120-130 Stunden je Woche arbeiten. Und das über vier bis sechs Wochen lang. Wochenende kennen wir nicht, auch nicht außerhalb der Erntezeiten“, so Straub. Entsprechend fordert er für seine Kollegen eine faire Bezahlung, vor allem aber eine faire Behandlung.
Viele Jahrzehnte hatte Helmut Straub seinen landwirtschaftlichen Betrieb auf der Kollerinsel geführt und neben Getreideanbau und Zuckerrüben auch Tiere gehalten. Auch heute pflegt er noch einen großen Garten in Hockenheim, zusammen mit einem Pferd, Hühnern und weiteren Tieren.
„Früher musste jeder Deutsche fast die Hälfte seines Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben, heute sind es weniger als zehn Prozent“, so Straub. Das sei nur aufgrund der Nahrungsmittelpreise möglich, die mithilfe von Subventionen und Ausgleichszahlungen niedriggehalten würden. „Und dann bekommen wir Bauern vorgeworfen, viele Subventionen zu bekommen – das passt nicht zusammen!“, so Straub.

Ein weiterer Punkt, mit dem Straub sich überhaupt nicht einverstanden zeigte, war der Begriff „Pestizide“. „Der Wortstamm `Pest` steht für eine Krankheit aus dem Mittelalter. Und dass man dies in Zusammenhang mit Pflanzenschutzmitteln bringt, das verstehe ich nicht“, kritisierte Straub. Einerseits fordere man von den Landwirten, den Ertrag stetig zu erhöhen, andererseits schränke man ihren Handlungsspielraum immer weiter ein. Beides passe nicht zusammen. Noch viel weniger passe zusammen, dass beispielsweise Bio-Winzer zwar keine Pflanzenschutzmittel, dafür aber das Schwermetall Kupfer zur Pilz-Bekämpfung einsetzen dürften.
Auch dass man in Deutschland nicht mehr vor dem 15. Januar seine Äcker pflügen dürfe, brachte den gelernten Landmaschinenschlosser auf. „Nehmt die Streichung der Agrardieselsubvention zurück und lasst uns Bauern einfach in Ruhe arbeiten. Wir Bauern wissen, wann und wie man auf den Acker kann“, so Straubs abschließender Appell.
Bei Sturm rannte Straub mit seiner klaren Stellungnahme offene Türen ein. „Auch wenn ich von Beruf Lehrer bin, so weiß ich aufgrund einer Vielzahl von Erfahrungen, dass Landwirtschaft nicht nur viel Arbeit und viel Verantwortung, sondern oftmals auch wenig Ertrag bedeutet. Unsere CDU steht an der Seite der Landwirte, sie haben von Beginn unsere volle Unterstützung.“

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